Australien Reisebericht

Down Under wir kommen

Es ist November, in Deutschland ist der Sommer bereits vorbei und das Wetter kalt und ungemütlich geworden. Umso mehr freuen wir uns auf 4 Wochen Sonne, Strand und Outback. Der Erste Stopp führte uns allerdings erst einmal nach Dublin, denn von dort aus bekamen wir ein unschlagbares Flugangebot. So kam es, dass wir erstmal  einen Tag in Irland verbrachten und einen tollen ersten Reiseabend im Tempel Bar Viertel hatten. Am nächsten Tag starteten wir sehr früh und begaben uns auf die lange Flugreise.

Perth

Schwer bepackt kamen wir nach einem sehr langen und anstrengenden Flug im sonnigen Perth an. Etwas müde aber voller Euphorie machten wir uns auf die Suche nach unserer ersten Unterkunft, die wir bereits von zu Hause aus gesucht hatten. Wir hatten über Airbnb gebucht, was unsere Premiere über diese Plattform war. Wir würden die nächsten 3 Tage im Funky Home bei Paul und Annika wohnen. Da wir nicht mit leeren Händen aufkreuzen wollten, hatten wir einen Maßkrug mit einem Liter Oktoberfestbier als Gastgeschenk dabei, was unser Gepäck natürlich noch schwerer machte. Paul hatte uns bereits mitgeteilt mit welchen öffentlichen Verkehrsmitteln wir sein Haus erreichen würden. So fuhren wir mit dem Bus nach Freemantle. Danach mussten wir noch etwas laufen um sein Haus zu erreichen. Mit Googlemaps auf dem Handy machten wir uns zu Fuß auf die Suche. Bereits 5 min später stoppte ein Auto und fragte was unser Ziel wäre und das wir einfach einsteigen sollen, er würde uns hinbringen. Gesagt getan, wir waren sehr dankbar dass wir unsere schweren Backpacks abnehmen konnten. Kurze Zeit später erreichten wir Pauls Haus, der leider nicht zu Hause war. Er hatte uns eine Whatsapp-Nachricht geschickt, dass es bei ihm später werden würde, aber er habe uns einen Schlüssel vor das Haus gelegt. Das war für uns ein etwas unangenehmes Gefühl, das Haus eines Fremden zu betreten und sich dort einfach auszubreiten. Paul sagte uns zwar dass das erste Zimmer auf der linken Seite unseres sei, aber wir wollten unbedingt duschen und das Badezimmer benutzen. So waren wir etwas zwiegespalten, ob wir die Dusche einfach nutzen sollten, oder erst einmal auf Pauls Ankunft zu warten sollten. Wir entschieden uns für die Dusche, haben uns aber nicht sehr wohl damit gefühlt. Als Paul später kam war alles sofort easy und unkompliziert. Wir sollten uns wie zu Hause fühlen und das taten wir nach kurzer Zeit auch. Am Abend machte er mit uns noch eine kleine City Rundfahrt, um uns die schönen Plätze und guten Restaurants von Freemantle zu zeigen. „Freo“ wie sie die Einheimischen nennen ist eine kleine Hafenstadt, der als der alternative Teil von Perth gilt. Freemantle ist mittlerweile mit Perth zusammen gewachsen, zählt aber als eigene Stadt.

Ausgeschlafen gingen wir Tags darauf zu Fuß „Freo“ erkunden und besuchten den bekannten Market. Dort gab es lauter Leckereien zu finden und so stärkten wir uns ersteinmal für den Tag und schlenderten anschließend durch die schönen Straßen mit seinen vielen Cafés und Bars.

Am nächsten Tag fuhren wir ca 45 min mit der Bahn in das Stadtzentrum von Perth und machten ein kleines Sightseeingprogramm. Perth ist eine sehr  angenehme Stadt, in der es sich glaube ich wunderbar leben läßt. Für Sightseeing hält sie jedoch nicht ganz so viel bereit wie seine großen Geschwister Sydney und Melbourne, aber man kann hier toll seine Zeit verbringen. Wir starteten im Central Business District (CBD), der geprägt ist von seinen Bürohochhäusern und andererseits von seinen historischen und stilvollen Gebäuden. Wir besuchten die Hay- und die Murry Street die gesäumt von Einkaufszentren und Bars ist.

Danach ging es für uns in den Kings Park von dem man eine grandiose Aussicht auf Perth hat und weil wir noch nicht genug gelaufen sind, machten wir noch einen Spaziergang am Swan River entlang. Nach einem anstrengenden Tag fuhren wir zurück nach Freemantle und wurden von unseren Gastgebern mit einem leckeren gebackenem Crumble empfangen.

Rottnest Island

Von Perth aus nahmen wir eine kleine Fähre, die uns nach Rottnest Island brachte. Vor Ort machten wir uns dann mit dem Fahrrad auf Entdeckungstour. Wir wollten ein bißchen schnorcheln, die Insel per Rad erkunden und natürlich die süßen Quokkas sehen. Das sind die kleinen Kängurus die immer super drauf zu seien scheinen und immer ein Lächeln im Gesicht haben. Wir waren so begeistert von diesen kleinen Tierchen und hätten sie gerne alle mit nach Hause genommen. Da sie absolut zutraulich sind, kommt man super nah an sie ran und bekommt somit auch tolle Fotos. Durch diese Känguruart hat die Insel auch ihren Namen bekommen, da ein holländischer Entdecker die kleinen Beuteltiere für Ratten gehalten hat und der Insel den Namen Rattennest Insel gegeben hatte. Danach besuchten wir einige wunderschöne weiße Strände mit türkisblauem Wasser. Wir hatten einen absolut tollen Tag auf der Insel und würden den Trip auf alle Fälle sehr empfehlen.

Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von Perth, da wir einen 3 Tägigen Aufenthalt in Sydney geplant hatten. Da Basti das erste mal in Australien zu Besuch war, wollte er unbedingt die Hauptstadt besuchen, also flogen wir am nächsten Tag ca 4 Stunden von der Westküste zur Ostküste.

Hier ein paar Eindrücke von Rottnest Island:

Sydney

In Sydney angekommen, wollten wir so schnell wie möglich unser Gepäck losweden und suchten verzweifelt unsere nächste bereits gebuchte Airbnb Unterkunft. Diese sollte in der Pitstreet zu finden sein, die wir auch gleich gefunden hatten, aber mit unserer Hausnummer hatten wir große Schwierigkeiten, da sie nirgendwo auffindbar war. Wir waren mitten im Geschehen des Zentrums und liefen die große Einkaufsstraße auf und ab, bepackt wie Esel. Nach einer Stunde waren wir wirklich verzweifelt und gestresst. Irgendwann stellte sich heraus, das wir im komplett falschen Bezirk unterwegs waren und erst einmal den Stadtteil wechseln mussten. Unsere Unterkunft lag nicht wie angenommen im Center sondern im Stadtteil Redfern, wo die Pittstreet auch vorhanden war. Also liefen wir zu Fuß eine weitere halbe Stunde, um dann zu erfahren das auch hier unser Gastgeber nicht zuhause war. Da wir nun etwas Wartezeit vor uns hatten, setzten wir uns in den naheliegenden Prince Alfred Park und schauten den ganzen Sportlern bei verschiedenen Work-Outs zu. Toll, wie in Australien alle Sportarten an der frischen Luft getätigt werden, liegt ja auch nahe bei dem sonnigen Land. Danach konnten wir endlich unsere Unterkunft beziehen, uns frisch machen und den Abend bei einem leckeren selber gekochten Abendessen ausklingen lassen. Wir unterhielten uns noch ein bißchen mit unseren Gastgebern und holten uns wertvolle Tips für die nächsten Tage.

Bereits am nächsten Tag fuhren wir zu dem bekannten und sehenswerten Bondi Beach, der absolut einen Besuch wert ist. Bondi Beach macht Sydney noch schöner als es sowieso schon ist. Hier ist der ultimative Surfspot der Stadt und man kann hunderte Surfer beobachten, oder die Skater am Skatepark, oder einfach am Strand relaxen. Wir nahmen erstmal einen sehr leckeren Känguruburger in einem kleinen Restaurant zu uns und spazierten  danach die Strandpromenade entlang. Hier könnte man auch locker einige Wochen verbringen, so schön ist es hier. Wir wollten aber noch ins City Center, um uns mit einer Freundin zu treffen die zufälligerweise auch in der Stadt war.

Zusammen gingen wir erstmal in eine Bar um etwas zu trinken. Da sich die Bar im Keller befand und wir jegliches Zeitgefühl verloren hatten, waren wir absolut überrascht, dass es draußen immer noch hell und sonnig war, als wir diese nach ein paar Cocktails wieder verließen. Um uns war die Rush hour im vollen Gange und wir in unserem beschwipsten Modus leicht überfordert. Wir steuerten das Hotel unserer Freundin an, das mitten im Zentrum lag und verbrachten den Abend auf ihrem Balkon und beobachteten das bunte Treiben der Stadt von oben.

Am nächsten Tag machten wir ein ausgedehntes Sightseeing Programm, bei etwas durchwachsenem Wetter. Wir besuchten das Opernhaus, den Cirqular Quay, Darling Harbour und die Harbour Bridge. Tags darauf bestiegen wir wieder das Flugzeug, um wieder zurück nach Perth zu fliegen und  unsere Reise mit einem Camper entlang der Westküste weiter zu führen.

Let`s go back to the westcoast

Da wir etwas Geld sparen wollten und das in Australien nicht so einfach ist, haben wir über eine Webseite einen halbwegs billigen Camper gemietet. Der definitiv die besten Jahre seines Lebens hinter sich hatte. Ein uralter Toyota irgendwas mit bereits 400.000 km auf dem Buckel wartete auf uns. Es schepperte an allen Ecken und Enden und wir hatten große Bedenken, dass er uns die bevorstehenden ca 3.000 km wohlbehalten begleiten würde.

über den north-west coastal highway 1

Wir machten uns auf den Weg ins ca. 100 km entfernte Lancelin und natürlich, wie sollte es auch anders sein, hatten wir gleich unsere erste Autopanne. Da die Straße komplett ohne Verkehr war, wollten wir kurz am Seitenstreifen halten, um ein paar Fotos von der Natur zu machen. Leider war der Untergrund so sandig, dass wir uns fest fuhren und das Auto beim Versuch loszufahren immer tiefer in den Sand einspulte. Basti holte von den umliegenden Büschen und Bäumen Holzzweige und legte sie unter, doch es half nichts. Das Auto war mitlererweile in eine Schräglage gerutscht und drohte nun ganz den Rempel runter zu rutschen. So hatten wir unseren ersten Schweißausbruch, nach noch nicht einmal 50 km. Ein Auto fuhr an uns vorüber, wendete dann allerdings und kam zurück. Hilfsbereit wie die Australier sind, hakte er unsere Karre mit einem Seil an und zog uns aus dem Graben. Mehr oder weniger Wortlos, als würde er den ganzen Tag nichts anderes machen. Wahrscheinlich kommt das hier auch sehr oft vor, dass sich jemand im Outback festfährt, wir allerdings waren meilenweit vom Outback entfernt und hatten es bereits an einer befestigten Straße geschafft unser Auto zu versenken. Das kann ja spannend werden, denn wir hatten auch noch einige Sandpisten vor uns, um verschiedene Spots zu erreichen. Dann ging die Fahrt für uns weiter und führte uns nach Lancelin, ein kleiner Fischerort der für seine Sanddünen bekannt ist. Hier kann man auf den Big Dunes Sandboarden, Buggy fahren oder wenn man Allradantrieb hat auch mit dem Auto über die Dünen cruisen. Das hatten wir dann lieber ausgelassen und uns lieber an den sehr weitläufigen weißen Sandstrand gelegt. Wir fanden einen schönen Campingplatz und kochten uns unser Abendessen auf der eingebauten Kochstelle im Kofferraum.

Namburg nationalpark (pinnacles desert)

Für uns ging es dann weiter in den Namburg Nationalpark, der für seine Pinnacles bekannt ist. Das sind verwitterte Kalksteinsäulen die teilweise bis zu 4 Meter Höhe erreichen. Wir fuhren einen Großteil mit dem Auto durch die bizzare Landschaft und kamen uns vor wie in einer anderen Welt. Zum Glück spielte hier unser Auto ganz gut mit, denn der Pinnacles Drive war sehr sandig und hügelig und eigentlich nichts für unser Gefährt. Danach maskierten wir uns mit Kopfbedeckung und „Gesichtsmasken“ und gingen zu Fuß weiter. Die Gesichtsmasken brauchten wir für die unzähligen, sehr nervigen Fliegen. Diese sind die Gleichen wie unsere Stubenfliegen, doch da sie hier nur wenig Wasser bekommen versuchen sie in Mund, Nase, Augen und Ohren zu kriechen, um dort an Feuchtigkeit zu gelangen. Manche Einheimischen sind hier auch mit diesen Imkernetzen um ihr Gesicht ausgestattet. Auch kleben die Biester regelrecht an einem fest und lassen sich nur schwer abschütteln, was sehr nervig war. Das Thermometer zeigte mitlerweile auch über 40 Grad an und wir hielten es einfach nicht sehr lange in dieser Hitze aus.

Für uns ging es weiter in das verschlafene Nest Cervantes, wo wir erst einmal einen kleinen Umweg fuhren, um uns die Stromatoliten im Lake Thetis anschauten. Das sind uralte lebende Mikroben die aussehen wie Kufladen 🙂 War jetzt nicht das Spektakulärste was wir bis jetzt gesehen hatten, aber für einen Abstecher ganz okay. Die Nacht verbrachten wir dann im Ort auf einem Campingplatz und hatten ein schönes BBQ. Der nächste Morgen war für mich allerdings eine Qual, da ich übersäht von dick geschwollenen Mückenstichen war, die noch dazu höllisch juckten. Nach einer  ausgiebigen Cremekur konnten wir dann unsere Reise fortsetzen. Unser Gefährt sah bereits ganz furchtbar aus, denn das Gemisch aus Creme und Sand machte sich nicht so schick im Wageninneren. Außerdem fehlte uns auch einfach Stauraum, so ließ es sich nicht vermeiden, dass alles kreuz und quer im Auto verteilt war.

Eigentlich wollten wir etwas Zeit in dem etwas größeren Ort Geraldton verbringen, aber irgendwie hat der es uns nicht so angetan, so dass wir nach einer kurzen Kaffeepause unseren Trip fortsetzten, um lieber in der Natur zu campen. Wir nutzten noch die Gelegenheit um unseren Lebensmittelvorrat aufzufüllen und fuhren dann weiter auf den Campingplatz Coronation Beach. Das war ein sehr schön gelegener Platz, den man durch eine halbstündige Fahrt auf einer kleinen Straße erreichen konnte. Das Camp liegt sehr idyllisch am Meer und ist ziemlich entspannt. Das Geld für die Übernachtung wirft man einfach in einen Briefkasten und anschließend sucht man sich einen freien Stellplatz. Auch die sanitären Anlagen bestehen nur aus einem einzigen Klo in einem offenen Holzverschlag. Dort halten sich auch gerne sehr große Spinnen auf. Wenn man die Toilette in der Nacht aufsuchen sollte, muss man unbedingt die Räumlichkeit vorher mit einer Taschenlampe ableuchten.

kalbarri nationalpark

Im Kalbarri Nationalpark gab es keine richtigen Straßen, sondern nur Dirtroads also trockene Sandpisten, von denen wir nicht überzeugt waren, ob wir diese mit unserem Auto befahren können. Eigentlich wäre für die komplette Tour ein Allradfahrzeug besser geeignet gewesen, aber mit Camperausstattung eben auch sehr teuer. Da wir am Eingang des Parks eine deutsche Gruppe mit genau so einem Geländewagen sichteten, fragten wir einfach schon einmal im voraus, ob sie uns später abschleppen würden, wenn sie uns festgefahren am Straßenrand sehen würden :-). Als sie dies mit einem Lächeln bejaten, wollten wir unser Glück versuchen. Auf der Dirtroad waren 50 km/h erlaubt aber schneller wie 30 km/h konnten wir unserem Auto nicht zumuten. Über die hügeligen Pisten zerdepperten wir uns einige Teller und Gläser im Kofferaum und machten auch einen höllischen Lärm, sodass wir an diesem Tag wahrscheinlich schonmal keine Kängurus zu sehen bekommen würden. Im Landesinneren des Parkes beeindruckten die schönen Gorges (Schluchten) die vom mächtigen Murchison River gestaltet sind und die Küste besticht mit seinen durch die Erosion geformten roten Klippen, die hier auf den azurblauen indischen Ozean treffen. Wir bekamen bunte Gesteinsbögen, unendliche Weite und wilde, imposante Canyons zu sehen. Als erstes ging es zum Z Bend Lookout. Das ist ein Spot, von dem aus man eine grandiose Ausicht auf den Murchison River Gorge hat. Wenn es nur halb so heiß gewesen wäre, hätten wir uns überlegen können, ob wir mit einem 2 stündigen Fußmarsch zum River abgestiegen wären, aber die Sonne stand bereits sehr hoch und es war wieder unerträglich heiß. Also genossen wir einfach den Ausblick und entschieden uns lieber für eine spätere Wanderung zum Natures Window. Trotz das es immer noch sehr heiß war, wanderten wir eine 8,9 km lange Rundtour bei der man am Nature´s Window vorbei kam. Erst führte uns der Weg entlang des Flusses, vorbei an tollen Ausichtspunkten, bis wir das Window erreichten. Das Nature´s Window ist eine vom Wind erodierte Öffnung im geschichteten Sandstein. Man blickt durch das Fenster und hat eine tolle Ausicht auf den Fluss. Gegen Abend als die Sonne langsam unterging, wurde es noch schöner in dem Park, da man die ganze Szenerie mit einem ganz anderen Lichtspektrum zu sehen bekam. Die lästigen Fliegen  die uns auch hier wieder den ganzen Tag gequält hatten, verschwanden nun und die anderen Bewohner im Park erwachten dafür. So bekamen wir unser erstes Känguru zu sehen, dass sich langsam durch die Schlucht bewegte und die Vögel sangen uns ihre Lieder. Es wirkte so viel friedlicher als bei der sengenden Hitze am Tag und wir und die Natur konnten endlich durchatmen. Am liebsten hätten wir hier einfach unser Zelt aufgeschlagen um die Nacht im Park zu verbringen, doch leider hatten wir kein Zelt und mussten irgendwann zurücklaufen. Es war schon dunkel als wir mit unserem Camper zu unserem Campingplatz in der Nähe fuhren und überall am Straßenrand tummelten sich Kängurus. Wir konnten nur sehr langsam fahren, damit wir keines von ihnen erfassen würden. Uns wurde vorab gewarnt, dass man nicht bei Dämmerung fahren sollte und das bestätigte sich nun auch, da wirklich sehr viele Wildtiere unterwegs waren.

the long road

Wir hatten eine lange Autofahrt vor uns, denn wir wollten von Kalbarri in das 373 km entfernte Denham fahren. Die Fahrt führte uns durch die riesigen trockenen Weiten des Landes, meist stundenlang geradeaus, ohne auch nur einmal durch Zivilisation zu kommen. Am Wegesrand standen ab und zu vereinzelte Termitenhügel, aber ansonsten war nichts zu sehen, obwohl es natürlich reichlich zu sehen gab, die Weite. Bereits nach einer halben Stunde mussten wir den ersten Fahrerwechsel vornehmen, da wir beide in einen Art Trancezustand verfielen und uns abwechselnd die Müdigkeit überkam. Wir rollten meilenweit mit 100 km/h schnurstraks geradeaus durch die Hitze des Outbacks, ohne Klimaanlage. Es blieb uns nichts anderes übrig, als uns jede halbe Stunde mit Fahren und Schlafen abzuwechseln, da wir uns einfach nicht wach halten konnten. Wenn unser Lenkrad nicht so weit ausgeschlagen wäre und uns munter von rechts nach links buksiert hätte, hätten wir eigentlich beide schlafen können wenn einer das Gaspedal bedient hätte, denn es ging ja sowieso nur geradeaus. Trotzdem war die Fahrt atemberaubend schön. Als wir beide wieder etwas ausgeschlafener waren, warfen wir unsere Reiseplaylist an und rollten mit unserem zusammengestellten Outbacksound weiter fröhlich vor uns hin. Nach 200 km passierte die erste Abwechslung des Tages, denn wir erreichten das Billabong Roadhouse. Das einzig und alleine im nirgendwo steht. Hier können Truckfahrer und Durchreisende sich frisch machen und sich mit Getränken und Speisen versorgen. Auch gibt es hier Schlafmöglichkeiten, um am nächsten Tag gestärkt und ausgeschlafen weiter zu fahren. Wir machten allerdings nur einen kurzen Stopp, versorgten uns mit kalten Getränken und tankten für die Weiterfahrt, da wir in naher Zukunft keine Tankstelle mehr finden würden. Unterwegs passierten wir ein kleines Wasserloch, an dem tausende Wellensittiche zuhause waren, die nun in riesigen Schwärmen eine Flugshow über unseren Köpfen vollzogen. Später sahen wir noch hunderte rosa Kakadus, die sich trotz der endlosen Weite immer wieder todesmutig direkt vor unser Auto warfen. Deshalb nannten wir sie später nur noch „Selbstmordvögel“. An einer Stelle der Straße lagen so viele überfahrene Vögel, dass es ein wirklich schlimmer Anblick war. Hier ist wahrscheinlich ein großer Roadtrain (Truck) durchgekommen und hat einige erwischt. Wir fuhren immer sehr langsam als wir wieder einen Schwarm entdeckten und erwischen glücklicherweise keinen von ihnen. Auch bekamen wir viele überfahrene Kängurus zu Gesicht, was uns etwas traurig stimmte. Nach hunderten von Kilometern kam unser nächstes Higlight auf uns zu, auf dass wir uns lange vorbereitet hatten. Das Spektakel war einmal links ab zu biegen, bevor es wieder meilenweit geradeaus ging. Kurz vor Denham kamen wir am Shell Beach vorbei. Dass ist ein ca 40 km langer Küstenstreifen, an der westaustralischen Shark Bay, der aus einer bis zu 10 Meter dicken Schicht aus Milliarden von weißen Herzmuscheln besteht, was einen tollen Anblick bietet.

 

denham & monkey mia

Denham liegt auf der Peron Peninsula an der Coral Coast in der Shark Bay. Es ist ein kleiner Touristenort der aufgesucht wird, wegen seinen weißen Sandstränden die umgeben von dem türkisblauen Meer und der roten Erde sind. Auch ist der Ort der Zugang zu dem Francois Peron National Park. Den konnten wir leider ohne Allradfahrzeug nicht besuchen, da man sich auf dessen Dirtroads schnell festfahren würde. Außerdem ist hier die Weltgrößte Dugong (Seekuh) -Population zuhause. Uns gefiel das kleine Örtchen auf Anhieb und wir richteten uns erst einmal auf dem schönen Campingplatz oberhalb des Strandes ein. Am Abend, als die Sonne unterging bekamen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang zu sehen, für den wir extra noch einen kleinen Fußmarsch auf eine sandige Erhöhung machten. Am nächsten Morgen machen wir einen Abstecher an den Strand von Monkey Mia, denn hier sollen jeden Morgen wilde Delfine vorbei kommen. Als wir ankamen warteten natürlich schon einige Touristen auf die große Attraktion und kurze Zeit später kreuzte tatsächlich eine ganze Delfinfamilie auf. Die Delfine werden hier jeden Morgen um 7.30 Uhr von den Rangern mit Fisch versorgt, was diese veranlasst jeden Tag ihr Frühstück abzuholen. Das ganze wird aus Forschungszwecken abgehalten, um verschiedene Muster und Verhaltensweisen der Delfine zu studieren. Das ganze hatte sich wohl entwickelt als Fischer irgendwann einmal anfingen ihre Fischabfälle über Bord zu werfen. Trotz alledem ist es eher eine Touristenattraktion. Eine ausgewälte Menge der Besucher wird nun ausgewählt, die Tümmler aus der Hand zu füttern. Sie stellen sich dafür in einer Reihe im knietiefen Wasser auf und die Delfine kommen sehr nahe an sie ran. Ob man das ganze gut finden soll oder nicht, bleibt jetzt mal dahin gestellt. Wir hatten mittlerweile Gefallen an einem Pelikan gefunden, der sich in seiner ganzen Pracht vor der Kamara presentierte. Wir machten es uns auf einem kleinen Steg bequem und konnten eine große Schildkröte beobachten. Ins Wasser darf man hier auf Grund der Delfine leider nicht. Am Nachmittag fuhren wir zurück nach Denham und bekamen während der Fahrt eine große Emufamilie zu gesicht.

carnavon mit seinen blowholes

Wir veließen die Peron Peninsula und erreichten nach 128 km wieder unseren Higway 1, der uns weiter in den Norden führte. Erst ging es wieder durch endlose Weiten und ging dann in riesige Plantagen über. Durch den Gascoyne River und sein Bewässerungsystem, sieht man hier anstatt roter trockener Erde eine blühende Landschaft. Hier werden Mangos, Papaya, Melonen, Weintrauben und vorallem Bananen angebaut. Man kann sich direkt bei den lokalen Plantagebetrieben mit frischem Obst eindecken. Wir schlenderten ein bißchen durch das ganz nette Örtchen, aber auch hier gab es nicht besonders viel zu sehen. Man muss schon die Natur mögen wenn man an der Westküste unterwegs ist, da die Orte eigentlich nichts spannendes zu bieten haben. Wir haben uns oft überlegt, wie es wohl sein mag hier zu leben. In Carnavon kann man durch seine Plantagen zumindest erahnen, wie die Leute hier ihr Geld verdienen, aber in den anderen Orten fehlte uns die Vorstellungskraft dafür. Wahrscheinlich leben die Menschen meist durch Fischfang, oder aber sie arbeiten vielleicht für Wochen in Port Headland, der großen Industriestadt oder in Perth. Am Flughafen von Perth war uns auch aufgefallen das viele Reisende in ihrer Arbeiterkluft angezogen waren, hier fliegt man dann wohl eher, um zu seiner Arbeitstelle zu kommen als die viel zu langen Fahrten in Kauf zu nehmen.

Wir deckten uns auf jeden Fall wieder mit reichlich Proviant ein und fuhren noch 75 km weiter, um zu den Blow Holes zu kommen. Die Blow Holes sind schmale Löcher im Boden, durch die die kräftigen Ozeanwellen gedrückt werden, um diese dann durch hohe Wasserfontänen in die Luft zu schießen. Der Anblick war schon beeindruckend und wir blieben dabei auch nicht ganz trocken, da man nie wusste wo die nächste Fontäne empor steigt. An der schönen Korallenlagune Point Qobba verweilten wir dann den Nachmittag und verbrachten diesen mit schnorcheln und einem Picknick. Der Tag war sehr heiß, aber auch sehr windig sodass wir uns einen Windschutz bastelten, um den mitgepeitschten Sand von uns abzuhalten. Wir wollten hier auch unser Nachtlager aufschlagen und hörten uns beim vorbeikommenden Ranger um, ob das hier möglich sei. Die verwiesen uns auf einen Platz an dem eine verlassene runtergekommene Wellblechhüttensiedlung stand. Ich fande diese sehr unheimlich und das wurde bei eintreffender Dämmerung nicht besser. Auch schepperten die zum Teil losen Wellbleche lautstark im Wind aufeinander, was es noch schlimmer machte. Ich stellte mir die halbe Nacht die Frage ob diese Hütten nicht doch von irgend jemanden bewohnt werden. Geschlafen habe ich auf jeden Fall nicht sehr viel.

coral bay ( paradise beach)

Nach dieser nicht so erholsamen Nacht ging es für uns weiter zu der 263 km entfernten Stadt Coral Bay. Die gerne als Standpunkt für Ausflüge an das Ningaloo Reef benutzt wird. Die Strände waren hier einfach traumhaft und man konnte sogar nicht weit vom Strand entfernt beim Schnorcheln viel entdecken. Da auch der Campingplatz gegenüber des Paradise Beaches sehr einladend war blieben wir dann auch 2 Tage um die Idylle zu genießen. Wenn man zur richtigen Jahreszeit hier ist kann man hier Riesenmantras,Walhaie und sogar Buckelwale vorbeiziehen sehen und auch die Schildkröten kommen hier zur Eiablage an den Strand. Mein Highlight war auch ein kleines Bäckerlädchen das ich mehrmals am Tag aufsuchte um mich mit leckeren Kuchen und Gebäck zu versorgen.

über exmouth in den cape range nationalpark

Nun überlegten wir, ob wir noch genügend Zeit haben würden, um in den 219 km entfernten Cape Range Nationalpark zu fahren und beschlossen dies noch zu tun, auch wenn das hieß, dass wir am Ende innerhalb von 2 Tagen die gesamten 1.314 km zurück nach Perth fahren müssten. Wieder war es eine anstrengende, aber auch sehr schöne Fahrt über Exmouth, wo wir eine kurze Rast einlegten. Ein mulmiges Gefühl hatten wir allerdings, als wir in den 506km² großen Nationalpark fuhren und wir vorher aus dem Radio erfahren hatten, dass schwere Buschbrände nördlich von Exmouth wüten würden. Da wir weder Internet noch guten Radioempfang hatten, waren wir hilflos abgeschottet im Park und würden hoffentlich informiert werden, sollte das Feuer sich stärker ausbreiten und unseren einzigen Ausgang versperren. Im Park selber bekam man allerdings nichts davon mit und wir hörten uns oft bei den anderen Reisenden um, ob sie neue Informationen hätten. Es war so heiß, dass man es kaum aushalten konnte und in jedem schattigen Fleckchen lagen total erschöpfte Kängurus, die sich nicht einmal die Mühe machten zu fliehen, wenn man ihnen zu nahe kam. Wir übernachteten diesmal einfach am Wegesrand auf einem kleinen Parkplatz wo noch ein weiterer Camper stand. Ein kleines Klohäuschen war auch vorhanden, aber wir wurden darauf hingewiesen das eine riesige Schlange dort verweilt und wir lieber die Natur nutzen sollen. Generell hatte man hier etwas Bedenken von Spinnen und Schlangenbissen, da man wirklich im Nirgendwo war, falls etwas passieren sollte.

Viele Stunden auf der Straße nach perth

Wir hatten noch 2 volle Tage, um zurück nach Perth zu kommen, unser Auto abzugeben und zum Flughafen zu kommen, so verbrachten wir viel Zeit im Auto, mit abwechselnd schlafen und fahren. Die beiden Highlights waren mal wieder die zwei Roadhäuser auf dem Weg, an denen wir uns immer mit einem Eis und Kaltgetränken versorgten. Am ersten Tag schafften wir sogar soviele Kilometer, dass wir am zweiten Tag noch einen kleinen Abstecher in den Yanchep National Park schafften. Danach suchten wir uns einen Campingplatz in Perth und versuchten wieder alles mitgebrachte in unsere Rucksäcke zu verstauen, was gar nicht so einfach war. Traurig das die fast 4 Wochen schon um waren, traten wir die lange Heimreise an. Diesmal nur mit einem kleinen Zwischenstopp in Abu Dhabi. Total erschöpft wurden wir im arschkalten Frankfurt von meinem Papa in empfang genommen.

Fazit

Dies war mit Sicherheit nicht das letzte mal in Australien, da es noch so viel zu entdecken gibt. Wer es mag in der Natur unterwegs zu sein, der ist an der Westküste genau richtig aufgehoben. Die Städte sind außer Perth nicht sehr lohnenswert, die Strände und die Nationalparks dafür umso mehr. Das Campmobil ist unserer Meinung hier das beste Reisemittel, um die Natur in vollen Zügen auskosten zu können.

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